Bartning Kirchen: Eine kleiner Reiseführer

In Deutschland existieren noch viele der von Otto Bartning erbauten Kirchen. Kirchen aus dem Notkirchenprogramm, von ihm erbaute Kirchen oder auch von ihm wiederaufgebaute Kirchen.

Dieser kleine Reiseführer möchte Sie ermutigen, Otto Bartning zu folgen und seine Bauwerke zu besuchen.

Die Bilder in der Galerie stammen von: Kai Zielke, Jutta Kratz und von den Gemeinden Peiting-Herzogensägsmühle, Geeste-Dalum und dem LVR Freilichtmuseum Kommern. Danke das diese hier genutzt werden dürfen.

 

Unsere ehemalige Schwesterkirche – die Rheinbacher Notkirche vom Typ D – abgerissen im Jahr 1973, ihr Abendmahlstisch lebt weiter im LVR Freilichtmuseum Kommern

Mit unserer ehemaligen Schwesterkirche in Rheinbach verband uns viel. Sie war ebenfalls eine der ersten vier Gemeindezentren die noch als Gegenstand möglicher Verbesserungen im Bauablauf von Bartning selbst mit gebaut und eingeweiht worden ist und wurde am selben Tag wie unsere Kirche eingeweiht.

Aus der Rheinbacher Kirche stammte der Abendmahlstisch, den wir dem LVR Freilichtmuseum Kommern geschenkt haben.

Die von Dietmar Pertz geschriebene Dokumentation, erschienen im Amtlichen Mitteilungsblatt der Stadt Rheinbach, Ausgaben Dezember 2020 und Januar 2021 dürfen wir hier für Sie nutzen. Vielen Dank!

 

Die Diasporakapelle aus Overath im LVR Freilichtmuseum Kommern

Die am 22. Juli 1951 geweihte Diasporakapelle war in ihrem Aufbau noch substantiell erhalten und vermittelte den ursprünglichen Charakter der damaligen (Aufbau-) Zeit. Am 16. April 2017 wurde sie entwidmet und der vorsichtige Abbau konnte beginnen.

Heute steht sie Sie am Eingang der Baugruppe „Marktplatz Rheinland“ und ist dort zu besichtigen. Ausgestellt ist sie im Zustand ihrer Erbauung 1951 und mit einem Zeitschnitt der Epoche kurz vor ihrer Translozierung.

 

Die Diasporakapelle in Erfurt „Cyriakkapelle“

Die Cyriakkapelle der Evangelischen Predigergemeinde in Erfurt ist eine Notkirche des Architekten Otto Bartning. Sie steht heute als architektonisches Zeugnis der Nachkriegszeit unter Denkmalschutz.

Als Typenbauwerk („Diasporakapelle“) konzipiert und produziert, hat ‚Cyriak‘ über Deutschland verteilt ca. 30 Geschwisterkirchen, die alle zwischen 1950 und 1952 erbaut wurden. Informieren Sie sich auf diesen Seiten über Geschichte und Gegenwart der schlichten Schönen am Rande Erfurts.

Text: Homepage der Cyriakkapelle in Erfurt  – dort finden Sie viel mehr zur Geschichte der Kapelle

 

Die Diasporakapelle von Emsbüren – Leschede

Die Erlöserkirche Leschede ist vom Land Niedersachsen als Baudenkmal eingestuft. Wer sich nun aber eine trutzige mittelalterliche Steinkirche vorstellt, irrt. Erst gut 50 Jahre ist sie alt und alles andere als massiv. Der Bauhaus-Architekt Otto Bartning entwarf den Plan für diese Kirche und gleichzeitig für viele andere. Die Erlöserkirche gehört in die Reihe der so genannten Diasporakapellen, die aus Holzfertigteilen nach dem gleichen Bauplan an gut 40 Orten aufgebaut wurden. Dabei war dieses Baukonzept so überzeugend und ausgereift, dass es nicht nur so eine große Verbreitung fand, sondern auch bis heute überzeugt. Vielseitigkeit war das Stichwort: Klappläden an den richtigen Stellen erweitern das Raumangebot oder lassen den Altar verschwinden. Klapptische gehörten dazu, die eine Kaffeetafel zwischen die Kirchenbänke zaubern. Und das alles im beeindruckenden Stil des Bauhauses. Die Erlöserkirche Leschede hat den Bartningschen Plan fast unverändert bewahrt bzw. durch umfangreiche Maßnahmen wieder hergestellt.

Text: Homepage der Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Emsbüren-Salzbergen

 

Etwas weiter nördlich, noch an Lingen an der Ems vorbei in der Gemeinde Geeste-Dalum steht ebenfalls eine Notkirche Otto Bartnings, die

Die Pauluskirche von Geeste – Dalum, ein Gemeindezentrum vom Typ D

Sie hat eine ähnliche Geschichte wie unsere Kirche, aber lesen Sie selbst:

Die Zahl der evangelisch-lutherischen Christen war in den Nachkriegsjahren in Dalum und Umgebung durch den Zuzug der Heimatvertriebenen und der Arbeiter in der Ölindustrie so stark angestiegen, dass die kleine Kapelle in der Siedlung Großer Sand die Gottesdienstbesucher nicht mehr fassen konnte. Am 3. März 1950 beschloss der Dalumer Gemeinderat, ihnen für die Errichtung einer Kapelle an der Schaftrift ein Grundstück zu verkaufen.

Der Preis — 1000 DM für 2500 Quadratmeter — wurde den Dalumern vom Gustav-Adolf-Hauptverein Hannover gespendet. Gespendet worden ist auch das Gotteshaus: Die amerikanische Sektion des Lutherischen Weltbundes entsprach dem Antrag des Hilfswerkes der evangelischen Kirchen und sagte den Lutheranern in Dalum-Hesepe eine sogenannte Bartning-Kirche zu.

Das aus Holz errichtete Gebäude erinnert an ein Zelt, eine Jurte: an das „Zelt Gottes unter den Menschen“.

Die evangelischen Christen aus Dalum und Umgebung leisteten viel Arbeit, um das Gelände für den Kirchbau vorzubereiten. In einer Liste ist dokumentiert, dass von 134 der insgesamt 1400 Gemeindeglieder vom 20. Mai bis zum 30. September 1950 insgesamt 1550 freiwillige Arbeitsstunden geleistet worden sind. An der Einweihung am 15. Oktober 1950 nahm auch ein Repräsentant des Lutherischen Weltbundes teil.

Text und Bilder: Homepage der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Geeste-Dalum

 

Und im Süden Deutschlands am Hohenpeißenberg, steht unsere Schwesterkirche, die

Martinskirche in Peiting-Herzogensägsmühle, ein Gemeindezentrum „Typ D“

Diese Kirche, ebenfalls ein Gemeindezentrum vom „Typ D“ gehört, wie unsere Kirche zu den ersten vier Bauten dieses Typs und ist somit unsere Schwesterkirche.

Die Martinskirche hat ihren Namen seit 1986 und steht im Diakoniedorf Herzogensägsmühle.

Baubeginn dieser Kirche war Mitte des Jahres 1949 und bereits am 02. Oktober 1949 konnte sie geweiht werden. Im Jahr 1986 erfolgte eine denkmalgerechte Sanierung und ist somit auch ein herausragendes Beispiel der Bartning-Notkirchen vom Typ D „Gemeindezentrum“ mit erhaltenem Pfarrhausanbau.

Innen wurden die Bänke zwischenzeitlich durch Stühle ersetzt und die Orgel steht hier rechts neben dem Altar.

Mehr über diese Kirche finden sie unter:  www.evang-kirche-peiting.de